Samstag, Juli 14, 2007

The next Stint in China

In nicht mal 48 Stunden beginnt der nächste Stint Richtung China. Die voraussichtliche Dauer wird zehn Wochen betragen und es wird der wohl längste Zeitraum sein, in dem ich nicht in der Nähe meiner Liebsten sein kann. Alle vergangenen, beruflich motivierten Stints waren maximal 3 Wochen, so dass mir schon ein wenig davor graut wie ich diese Zeit beherschen kann. Keine wahre Vertrauensperson an meiner Seite, keine Schulter zum Weinen, keine Speckfalte zum Kneifen. Dieser Stint wird geprägt sein, wirklich geschäftlich als Europäer aufzutreten und meine Interessen und die meiner Firma zu vertreten. Wie bereits nach meiner ersten Reise beschrieben sind alle, die ich kennengelernt habe, Willens mit uns zusammenzuarbeiten. Es hat sich aber heraus kristallisiert, dass die Infra-Struktur noch nicht sauber gemäss unseren Interessen aufgebaut ist. Nur als ein Beispiel zu nennen, ist die Zusammenarbeit zwischen Sub-Supplier und Toolmaker sehr undurchsichtig und beide sehen sich nicht auf einer Linie. Also als erstes wird es unsere Teamaufgabe sein, alle notwendigen Parteien an einen Tisch zu holen, für wahr die gegenseitigen Erfordernisse zu erörtern und gemeinsam einen Pakt zu schliessen, um zukünftig gemeinsam Erfolge zu feiern. China ist nämlich nicht so billig wie jeder glauben mag. Erschwerend kommt hinzu, dass die Logistik noch nicht so ausgereift ist wie Projekte es für gewöhnlich brauchen. Die zehn Wochen werden nicht alle Hindernisse wegräumen, aber wir werden sicherlich grosse Schritte nach vorne machen. Es geht hier nämlich nicht um Ausbeutung einer Nation oder eines Viel-Völkerstaates, sondern es geht darum, ihnen eine Chance zu geben, die sie aus vergangenen Fehlern verloren haben. Wir alle dürfen nicht vergessen, dass China früher immer in der Mitte war, jedenfalls bevor in Europa die Industrialisierung stattfand. China, Asien war immer Warenhersteller und -lieferant und soll es auch bleiben, dafür benötigen sie unsere Hilfe und wir brauchen ihre, um auch uns eine Chance zugeben etwas Neues zum Leben zu erwecken.
Für alle aktiv und passiv Betroffenen wird es wieder eine Herausforderung sein. Es ist der Umgang mit der Einsamkeit, den unterschiedlichsten Kulturen, den diversen Charakteren, des Suchens und Findens usw. Ich, Aktiver, nehme diese Herausforderung an.


Nun zum zweiten Teil meines Eintrages. Letztens habe ich Worte gewählt, die ich, selbst aus einer Wut heraus, gemeint habe. Ich möchte nur heute einige Dinge mal ansprechen, was für mich immer wichtig war. Ich glaube, dass die Liebe in ihrer Wurzel immer gleich ist, sie sich aber in Nuancen ändert, abhängig von der jeweilig gegenübersitzenden Person. Ich liebe meine Eltern, meine Kinder, meine Lebensgefährtin, meine Freunde und Partner aber in Nuancen unterschiedlich. Ich habe auch eine klare Vorstellung was eine Partnerschaft an Aufgaben und Pflichten mit sich bringt und sehe darin den Reichtum des Lebens. Die Vorstellung, die ich heute mit mir trage, sind die gleichen wie vor 25 Jahren, dem Zeitpunkt, in dem ich das erste mal bewusst über Liebe und Partnerschaft nachgedacht habe. In all den Jahren war ich sicherlich nicht Fehler frei und habe aus rein menschlichen Bezügen mal das eine oder andere herausgenommen was der Liebe/Zuneigung nicht zuträglich war. Ich war aber immer bemüht, alles in Einklang zu bringen. Wenn sich aber die Interessen und dementsprechend die Grundlage der Partnerschaft auflöst, sollte man nie vergessen was früher gemeinsam gelebt und versprochen wurde. Leider sind die einen oder anderen Menschen vergesslich, so dass folgerichtig gewaltige Reaktionen zum Vorschein kommen. Partnerschaft ist die Gleichberechtigung beider Seiten, das gemeinsame Laufen und Lernen, wenn auch mal nicht im Gleichschritt, aber immerhin gemeinsam. Aber auch profane Dinge wie das gemeinsame Tratschen gehören dazu. In der Unendlichkeit der Zeit hat jeder das Recht, seinen Weg neu zu bestimmen, jedoch die Pflicht den anderen davon zu unterrichten. Nur so hat man dem anderen die Chance gegeben, gemeinsam zu sein. Nun geht mein Weg für eine gewisse Zeit einen anderen Weg als der aller meiner Weggefährten. Ich bin und gehe trotzdem mit Ihnen und werde es auch nie aus dem Auge verlieren. Unter anderem aus diesem Grund schreibe ich diesen Blog. Was werden Sie aber machen, ist der eine oder andere ein Vergesser? Ich wünsche es mir nicht, ich weiss aber, dass ich für die vergängliche Zeit der Partnerschaft wertvoll war und werde sie immer weiter in meinem Herzen tragen. Dieses Gefühl kann mir keiner nehmen, denn ich vergesse nicht. Wenn ich, Typus Melancholischer-Sanguiniker, dieses nicht täte, würde ich nicht mindestens einmal am Tag gewinnen. Was passiert aber mit den Vergessern in unserer Gesellschaft? Haben sie nach dem Peter-Prinzip ihre Unfähigkeit in der Liebe Zuneigung erlangt. Wofür vergessen sie? Denn jedes Vergessen dient dem gezielten Zuwachs an Lerngut, doch nur in einer Partnerschaft lernt man. Würde ich von heute auf morgen zu mir selber sprechen und sagen "Ich vergesse, was in der Vergangenheit war" welchen Sinn hätte die Vergangenheit? Um China wieder zur Sprache zu bringen, ich werde die Sprache langsam, aber konsequent lernen. Ich werde mir aber das Tempo so wählen, um meine Speicherkapazität nicht über die Maße zu strapazieren, damit ich alles feinsäuberlich und geordenet verwalten kann. Die Vergangenheit ist der Quell meiner Zukunft, die ich in der Gegenwart erlebe.
Es ist richtig zu sagen wenn wir über die Zukunft reden, dass ein jeder seine eigene Zukunft hat. Nur mit einem Gemeinsam können wir die Zukunft gestalten. Wie gestaltet man? Ich denke mal es fängt mit den Visionen und den Träumen an. Träume sind das Produkt von Gedankengängen, die uns Tag ein Tag aus beschäftigen. Träume dienen dazu, sich mit sich selber zu beschäftigen, doch Träume oder Visionen erreichen garnichts. Erst wenn aus ihnen Wünsche formuliert werden bekommt man eine reale Zuordnung der notwendigen Prozesse, die es wiederum ermöglicht, sich eigene und daraus folgernd gemeinschaftliche Ziele zu setzen. Albträume wiederum sind gedankliche Prozesse einer nicht verdauten Begebenheit. Sie dienen dazu, sich mit unangenehmen Dingen zu beschäftigen und daraus Wünsche bzw. Automatismen zu entwickeln, um Unangenehmes abarbeiten zu können. Ich persönlich träume davon, glücklich an einem stillen Örtchen zu sitzen und fröhlich über die Vergangenheit reden zu können. Damit ist mein Wunsch geboren nicht allein zu sein, um das Meiste aufsaugen zu können was mir geboten wird. Meine Ziele sind somit gesteckt. Mit welchen Aufwand ich weiter rechnen muss, um es auch zu erreichen, kann ich und will ich nicht sagenn. Für mich ist wichtig, nicht allein zu sein und täglich in und mit der Gemeinschaft einen Schritt weiter zu kommen. Austauschen, Lernen und Weitergeben.


Hier der Beweis
Austausch, Lernen und Weitergeben


Als Amelie allein im Feld
die Türklingel schellt
*
sitzend in aller Stille und Fern
sie weiss, es ist ihr jemand gern
*
Sie steht auf und geht hastig
es ist Peter Rastig
*
Ihr Liebster

Für alle die ich die letzten Wochen genervt habe, dass ich zum Frisör muss. Ich hab es getan. Aus meinem Traum ist ein Wunsch, ein Ziel und eine Tat entstanden. Ich habe wieder einen nett anzuschauenden Kopf. Wenn ihr auch noch wissen wollt welche Musik ich gern habe, dann macht einfach eure Lautsprecher an. Das erste Lied ist besonders am Anfang textlich zu geniesen.

Ich liebe und vergesse euch nicht. Bis bald aus China!