Samstag, Februar 23, 2008

Der Februar, Frühjahrsputz für den „ab Dezember“

Der Winter war noch gar nicht da, da kommt der Frühling. Alle Opfer grober Gewaltverbrechen die seit dem Dezember ihr restliches Dasein im Schnee und Eis fristen sollten, moodern vor sich hin und entwickeln Kulturen in sich. Um die Tat auf einen nicht zu bestimmenden Zeitpunkt zu datieren, ist die Tat dennoch genauestens geplant und gezielt angesetzt worden. Schlimm genug wenn man seit März darauf wartet und erst im November / Dezember daran denken darf. Aber wenn es der Täuschung Unterschlupf bieten kann, bleibt man geduldig und plant alles ganz klar aus. Problem nur, dass der Winter 2007/2008 ein solch beschissener Winter war. Schnee kam zwar runter, aber fünf Minuten später kam die Warmfront aus dem Süden. Tauchen wir in die Gedankenwelt des Täters hinein. Er plant seit März die Tat. Pardon, ich, wir! Unsere erste Überlegung: Schaffen wir es mit eigener Kraft oder holen wir uns einen Schwarzarbeiter? Steuerfrei! Ausländer! Weissreligiöser! Mädchenhändler! Drogenkurier! Erpresser unserer Nachwelt! OK! Wir machen es selber, wir wollen doch nichts mit Gesindel am Hut haben, insbesondere wenn wir ein Teil des Gesindels los werden wollen. Weitere Überlegung, wenn wir es nun selber richten sollen, wie soll es stattfinden? Wollen wir, obwohl seit Monaten geplant, es im Stillen nach einem schönen romantisch anmutenden Raclette Abend verrichten oder wollen wir, wie oft in unserem Leben, es nach einer geilen Sause und voller Testosteron, dem „man bin ich geil-Hormon“ die Tat zur Wirklichkeit werden lassen. Sicherlich wird das Testosteron uns eine gewisse Hilfe sein, doch die schielenden Augen werden uns nicht mit der Wahl, noch geschweige mit der Aktivierung der Tatwaffe behilflich sein. Das romantische Diner wird uns aber auch nicht wirklich zum Schritt bewegen, der uns seit Monaten beschäftigt. Wir brauchen also einen Mittelweg. Vielleicht sollten wir direkt nach einem verloren Heimspiel unserer Favoriten-Mannschaft ans Werk gehen. Das gibt uns die nötige Aggression und die Hoffnung einer besseren Zukunft. Ja, genau das ist der Plan. Wir sind Plan A, Plan B fixiert, so muss die Tat auf das vorletzte oder auf das letzte Heimspiel gesetzt werden. Wie einige glauben, gibt es immer wieder Wunder auf dieser Welt. Selbst 1954 glaubte keiner das Deutschland Weltmeister wird. Da wir nun terminlich im Reinen sind, und wir die Hoffnung für einen Heimsieg nie aus den Augen verlieren, brauchen wir noch die Tatwaffe. Dieses Thema ist, glaube ich, das schwierigste mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Wir haben das klassische Messer zur Auswahl. Das Messer gibt es in Waffen ähnlicher Dimension (größer 12cm), in Klapphandy Manier, in Schieberhandy Design und/oder in Küchenmesser-Gestalt. Dieser Gegenstand ist bequem unter dem Mantel zu tragen, ohne groß die figürlichen Miss-Fits zu überstrapazieren. Es ist aber eine ungemein blutige Angelegenheit das Messer in lebendes Fleisch zu rammen. Die schiere Gewalt an einem Schweinekotelett abzulassen, während unser Partner sein eigenes geschäftiges Leben im Klo abspült, wird nicht darüber hinweg täuschen. Die Fragen, die wir unmittelbar nach dem Blutbad zu beantworten hätten, wären uns zu abstrakt und würde möglicherweise nur weiteres Blut in unserem Haushalt vergießen. Wir müssen das Messer zwar zur Seite stellen, aber wir müssen noch kreativer sein. Was ist mit einer Schusswaffe? Sie ist klein, liegt schön in der Hand, und sieht cool aus. Jeder Oskar-Gewinner hat eine bzw. hat sie schon mal in einem filmischen Erguss in den Händen gehabt. Ein weiterer Vorteil, eine Schusswaffe ist mit einem Handy nicht zu verwechseln und dient nur einem Zweck, der Vernichtung eines Lebewesens. Entschuldigung ihr Super-Biathleten und Sportschutzen, das, was ihr aber mit euch rumtragt ist ein BumBum-Eisen und keine Schusswaffe im üblichen Sinne. Wir haben nur drei Probleme wenn wir ein solches Handwerkszeug berücksichtigen. Wo bekommen wir so ein Teil her? Und wenn wir so ein Teil haben, wo bekommen wir die Patronen her, die groß genug sind, um alles zu vernichten, was wir vernichten wollen, ohne eine halbe Stunde rum zu ballern. Oder umgekehrt. Das dritte und dem nach größte Problem, weil es ja so geil aussieht und alle Hollywoodstars ähnlich aussehen, die eine Waffe tragen, werden wir auch als Stars angesehen. Das wollen wir nicht, denn wir haben eine Mission zu erfüllen. Wir wollen mit eigenen Stücken ein Gewaltverbrechen ausüben und nicht als Star in den Medien stehen. Wir wollen unser Ansehen langsam steigern, damit wir nicht so tief fallen wie z.B. Britney, Paris, Amsterdam oder gar London. Die folgerichtige Schlussfolgerung also ist, wir werden keine Schusswaffe einsetzen. Zu dem ist es womöglich noch blutiger als das größte Messer im Einsatz. Wir müssen kreativer als kreativ werden. Monopoly ist ein kreatives Spiel. Wenn man auf ein bestimmtes Feld kommt, muss man eine Karte ziehen und mit viel Glück schickt sie einem „Gehen Sie zum Gefängnis ohne über Los zu ziehen“ oder „Gehen sie vier Felder zurück“. Monopoly gibt einem immer die Chance über sein Tun zu sinnieren. Also Brüder und Schwestern, unsere gemeinsamen Tat. Lass uns mal ein Paar Felder zurück gehen und über unseren Plan sinnieren. Unser Plan ist „gut“. Wir haben das Ziel eine unerwünschte Person auszulöschen. Eine Person die einem keinen weiteren Wert erbringt und selber keinen Wert in sich trägt. Wir haben den günstigsten Zeitpunkt (Winter, verlorenes Heimspiel) ermittelt, wir wollen keinen Helfer, schon gar nicht einen gesetzlosen und wir wollen Blutvergießen wenn möglich vermeiden. Wir dürfen also wieder ran und würfeln eine Sechs. D.h. wir dürfen weiter machen, selbst wenn der nächste Vorschlag absurd ist. Weil wir schon zurück gegangen sind, überdenken wir noch mal: Blau wie ein Amtmann oder gemeinsames heuchlerisches Diner? Blau können wir immer sein, so oft wir wollen. Also nehmen wir doch das romantische Diner. Welche Tatwaffen werden wir mit uns tragen? Der Schal zum Erwürgen, leider müssen wir diesen zum Essen ablegen, genauso unsere Jacke. In dieser könnte die wohl nicht mitgenommene Schusswaffe oder das Messer sein, aber die Garderobe ist ein Schrank. Wenn wir dann zum Nachtisch übergehen könnten wir folgendes sagen: „Ich muß mal eben zur Garderobe, meine Nase läuft?“ Natürlich nicht, denn wir würden direkt mit einem Taschentuch abgespeist. Neuer Vorschlag: Gift, ...genau Gift! Das wird unsere Lösung sein! Nur wann können wir das Gift in das Essen streuen und unbemerkt umrühren. ...Moment mal, sind wir selber einem Anschlag ausgesetzt? Oh je, tot soll es sein und das bis zum Winter, aber nur wie, und wie schützen wir uns selber? Was für ein Glück, wir dürfen ja nochmal würfeln. Geil, wir kommen auf die Schlossstraße und kaufen ein Hotel.
Wir haben jetzt die Lösung! Simpel, aber effektiv. Wir werden dem Unerwünschten, wenn es an uns vorbeizieht, nicht weiter helfen und sollte es auf unsere Felder gelangen, wird es bluten ohne wahrhaftig bluten zu müssen. Keine Sorgen ob ein guter oder schlechter Winter. Keine Sorgen, da kreativ und am Leben.

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Er wollte es tun, tat es nicht
die Kulturen keimen weiterhin
Im Tunnel Licht
in uns der Sinn

Kreativität lebt
im Wir und Ich
Wo nach er strebt
nur ein kleines Licht

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