Mittwoch, Mai 09, 2007

Nun ist es losgegangen: unwirklich und doch mittendrin

Hm, vor ein paar Wochen, als QI bei uns ankam, waren es noch ewig lange und schöne Wochen, die vor uns lagen. Und nun. Ruckzuck sind sie um, schneller als erwartet. Sie waren schön, wunderbar, wir haben viel erlebt. allein, zu zweit, zu dritt, zu fünft, mit den Hunden und mehr. Jeder hat Erfahrungen auf seine Art gemacht. Viele Gespräche haben Drachenfänger und ich nachts, tags und in den Schlaf-Nuckelpausen von QI geführt. Über den Kleinen, alle Kinder, über uns, über die Erwartungen an die auf uns zukommende Situation. Die Ungewissheit, die Vorfreude aber auch manchmal aufkeimende Ängste diskutiert, wenn es Zeit dafür gab. Umso mehr der Zeitpunkt nahte, umso unterschiedlicher sind wir mit der Situation umgegangen. Ich abwartend, etwas im Verdrängungsmodus. Das wird schon alles. Andy als Planer, der nach und nach in eine gewisse Nervosität verfiel. Drachenfänger, du mußt das jetzt nicht abstreiten. Deine Ängst um alle deine Liebsten hier habe ich schon gespürt und auf meine Art versucht, dir und mir zu helfen. Wir alle schaffen und meistern das, was vor uns liegt.

Nichtsdestotrotz sind mir montag morgen um 4.00 Uhr, als du in das Taxi stiegst und unser neues Leben begann, die Tränen in die Augen geschossen. Ich vermisse dich von der ersten Sekunde an.

Nun liegen die ersten Stunden und Tage hinter uns und es ist immer noch etwas unwirklich. Nach 32 Stunden Odysee bist du gestern irgendwann angekommen in Shenzhen und hast mich mit deinem Anruf von meinem Warten erlöst. War schon sehr erleichtert, deine Stimme zu hören. Die Fröhlichkeit und das es dir gefällt. Das dein erster Abend schön war mit deinen neuen Kollegen und in einer neuen Stadt. Hörte sich alles typisch nach dir an. Abenteuerlust, Kontaktfreude und viel, viel Neugier und Spannung auf das was vor dir liegt. Genau das liebe ich unter anderem an dir. Bin gespannt, was du heute erzählst.

Bis auf das ich mir eine tolle Erkältung zum "richtigen" Zeitpunkt eingehandelt habe, läuft hier alles super. Der Kleine und ich, das klappt gut. Habe heute 2 Stunden mit ihm vor dem Bauch nach dem Hundespaziergang aufgeräumt, mit deinen Eltern telefoniert. Nun schläft er schon eine Weile allein in seinem Bettchen weiter und ich habe mich in Ruhe fertig machen können und schreibe nun hier, während Quentin neben mir liegt. Ab jetzt ist meine erste Woche ohne Drachenfänger richtig voll. Habe jeden Tag was vor. Nachher gehe ich mit dem Zwerg zusammen das erstemal in die Agentur in der Uni, um an unserem Projekt zu arbeiten, danach bekommen wir Besuch von Mel und ihrer Schwester. Überhaupt ist es faszinierend und toll, wieviel Menschen in den zwei Tagen an uns gedacht und angerufen haben, um sich zu erkundigen, wie es hier klappt und o du gut angekommen bist. Beruhigt mich für die Zeit die kommt.
Morgen früh werden Shanghais Fäden an der Narbe gezogen. Ihr geht es richtig klasse. Nachmittags kommen dann die Jungs, um das erste Mal ganz allein auf ihren kleinen Bruder aufzupassen, damit ich einen Kurs in der Uni wahrnehmen kann. Das werden sie richtig super machen. es ist immer toll, sie mit Quentin zusammen zu sehen. Liebevoll und für ihr Alter sehr verantwortungsbewußt. Anschließend beliben sie wohl bei mir, schlafen hier und ich bringe sie dann morgens zur Schule. Das wird ein wenig Leben wie mit Drachenfänger sein, bringt dich mir nahe. Fretag vielleicht Kinderarzt mit der U3-Untersuchung , Samstag Treffen mit Schwesterherz und Sonntag zum Muttertag Eltern überfallen. Viel Programm, das mir die Zeit ohne dich hoffentlich kurz werden läßt. Herrausfordernd, ob QI und ich das so hinkriegen. uNd nächste Woche werden wir sehen, was da dann so ansteht. Mir was für die Uni-Hausarbeiten überlegen, damit das Studium auch wirklich vorankommt und ich mein Diplom dann vielleicht tatsächlich in China schreiben kann. Das wär cool, das will ich. Muß zusehen, dass das keine Utopie bleibt und Realität wird. Das heißt hier die Zeit genießen aber auch gut zu nutzen. Dann wird ein Jahr bestimmt schneller als uns lieb ist vorbei sein. Dann ist der Kleine auch schon "richtig groß". Jeden Tag kann ich was neues entdecken. Und er lächelt doch schon. Nun wird er bestimmt bald wach und hat tierisch Hunger. Und in zwei Stunden machen wir uns das erste Mal mit dem Auto alleine zu zweit auf den Weg.

Drachenfänger ich liebe dich und danke an alle, die mir das Gefühl geben für uns dazu sein.